Ehrenpräsidentin Lu Pfannenschmidt feiert hundertsten Geburtstag

  • 13. März 2023
  • FC Viktoria 1889 Berlin e.V.
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Am Sonntag, den 12. März 2023 beging unsere Ehrenpräsidentin Lu Pfannenschmidt ihren hundertsten Geburtstag – mit einem Heimspiel im Rotter Sport Casino. Neben langjährigen Weggefährten und Vereinsvertretern kamen auch zahlreichen Vertreter des Sports in Berlin und der Bezirkspolitik zum Gratulieren. Das Geburtstagsständchen sangen die 2. Männermannschaft und die E6.

Der Name Pfannenschmidt taucht im Berliner Fußball bereits unmittelbar nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur auf. Die Stadt zerstört, öffentliche Veranstaltungen verboten. Kaum bespielbare Fußballplätze. Fußballspielen zunächst ganz verboten und dann ab Sommer 1945 nur in ganz begrenztem Umfang möglich. Zu den Spielern, die damals in Tempelhof spielen durften, gehörte Karl-Heinz Pfannenschmidt, Lus Ehemann. Im Jahr 1948 half er als damaliger Geschäftsführer und einer der Lizenzträger mit, dass der Verein mit neuer Lizenzerteilung durch die alliierte Verwaltung wieder seinen alten Namen BFC Viktoria 89 e. V. tragen durfte. Karl-Heinz Pfannenschmidt bekleidet in den folgenden Jahren bis in die 60er Jahre hinein Vorstandsämter und trägt mit dazu bei, dass Viktoria 89 in den 50er Jahren einen weiteren sportlichen Aufschwung erlebt mit Berliner Meisterschaften und Pokalsiegen. Und Lu, sie ist zwar zum damaligen Zeitpunkt kein Vereinsmitglied, mischt aber dennoch überall irgendwie mit. Sie wäscht Trikots, bügelt sie, kocht Kaffee, unterstützt, wo Hilfe notwendig ist.

In den 60er Jahren tritt das Ehepaar zunächst etwas kürzer, doch es gibt noch einmal eine Wende. Im August 1972 kehrt Karl-Heinz Pfannschmidt mit früheren Weggefährten zu Viktoria zurück. Im März 1973 wird er zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Und offensichtlich hat er darauf bestanden, dass auch Lu eine Funktion im Verein übernimmt. Am 30. März 1973 wird sie Mitglied des Vereins und bekleidet fortan die Funktion der Geschäftsführerin. Im damaligen männerdominierten Fußballgeschäft sicherlich etwas Außergewöhnliches.

Und genau mit diesem Engagement ging es in den nächsten Jahren weiter. Lu der Wirbelwind, für alle mit viel Herzblut da und ansprechbar. Das ging bis in die 90er Jahre so. Dann sollte eigentlich Schluss sein. Andere sollten das Geschäft übernehmen.

Doch dann der Schock, Karl-Heinz Pfannenschmidt verstirbt viel zu früh. Er gibt Lu eine Bitte mit auf den Weg: „Bitte kümmere dich um unsere Viktoria!“ Und das macht Lu. Mit 73 Jahren wird sie zur Präsidentin des Vereins gewählt und tritt damit die Nachfolge ihres verstorbenen Ehemanns an. Wie gewohnt nimmt sie sich dieser Aufgabe mit großem Einsatz, Humor und Liebe zum Verein an.

Wöchentliche Vorstandsitzungen im „Vereinseck 67“ bei Ehrenspielführer Manne Lichteblau, wo sich zu diesem Zeitpunkt auch die Geschäftsstelle des Vereins befand. Akribisch wird in den Sitzungen nach aktuellen Entwicklungen und Aufgaben gefragt, Protokoll geführt, Aufgaben werden verteilt oder selbst erledigt. Wie man Lu kennt, antwortet sie auf Fragen pragmatisch, klar und ehrlich. Dabei geht es ihr nie um maximale Erfolge, sondern das Wohl der Mitglieder und ihres Vereins Viktoria 89 liegt ihr am Herzen. Und der sonntägliche Besuch im Stadion, auf dem Platz, in der Kabine war Pflicht, sie war in den Herzen aller, die sie kennen. Und das ist bis heute so – aus dieser Zeit stammt wohl der Begriff der Viktoria-Familie.

Mit 80 Jahren gibt sie dann im Jahr 2003 den Staffelstab endgültig an die nächste Generation weiter. Von Ruhestand aber keine Spur. Sie bleibt weiter präsent, auf und neben dem Platz, als Ratgeberin, Kritikerin und als Aushängeschild unseres traditionsreichen Vereins.

 

 

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