Historie

Der FC Viktoria 1889 Berlin Lichterfelde-Tempelhof e.V. entstand am 1. Juli 2013 durch die Fusion des BFC Viktoria 89 Berlin mit dem Lichterfelder FC Berlin. 

BFC Viktoria 89 Berlin

1889-1902: Gründung und erste Erfolge in Berlin

Als am 6. Juni 1889 der BTuFC Viktoria in Berlin gegründet wurde, war das Team erst der vierte Fußballverein in der deutschen Hauptstadt. Durch Bildungsreisen nach Prag, Wien und sogar England lernten die Spieler unterschiedliche Spielsysteme kennen und wurden dadurch die führende Fußballmannschaft in Berlin. Sie gewannen fünf Berliner Meisterschaften in Folge zwischen 1893 und 1897 im Deutschen Fußball- und Cricketbund (DFuCB; derzu dieser Zeit führende Fußballverband in Berlin); der größte Kon kurrent BFC Germania 1888 wurde nur viermal hinter Viktoria Zweiter. Im Jahre 1894 war Viktoria Zeitungsberichten zufolge der erste Verein, dem es gelang, den Dresden English Football Club zu besiegen.

Im Jahr 1894 plante der DFuCB eine Endrunde um die Verbandsmeisterschaft, an der auch zwei auswärtige Mitgliedsvereine teilnehmen sollten. Der DFV1878 aus Hannover sagte jedoch ab mit der Begründung, er spiele nur Rugby Football, eine Sportart, aus der der heutige Association Football (also Fußball) entstanden ist. Damals spielten die meisten „Fußballklubs” vornehmlich den beliebteren und besser etablierten Rugby Football.Als Gegner von Viktoria Berlin blieb somit der 1. FC Hanau 1893, doch kam auch dieses Endspiel nicht zu Stande. Es sollte in Berlin stattfinden, doch Hanau 93 wollte zu Hause antreten, konnte wohl auch aus finanziellen Gründen nicht anreisen, und das Spiel wurde abgesetzt. Viktoria war damit, rückblickend und sozusagen, erster gesamtdeutscher Meister. Der DFB erkennt diese Meisterschaft an, auch wenn sie nicht in seinem Verband erstritten wurde.

Mit der Gründung des Verbands Deutscher Ballspielvereine (VDB; ab 1902 Verband Berliner Ballspielvereine-VBB) im Jahr 1897 wurde der DFuCB für viele Teams unattraktiv, Viktoria trat daher ab der Saison 1898/1899 im VDB an. Hier gehörte der Verein ebenfalls zur Spitzengruppe. Aufgrund der stärkeren Konkurrenz (z. B. in Form des BTuFC Britannia 92 oder des BFC Preussen) gewannen die Tempelhofer erst 1902 wieder die Berliner Meisterschaft.

Lichterfelder FC Berlin

Gründung der Vätervereine

Lichterfelde hat sich seit der Gründung 1892 stetig durch Fusionen weiter entwickelt. Gegründet wurde der Verein als FV Brandenburg 1892 am 20. März 1892. Bereits 20 Jahre später, am 18. Juni 1912 folgte die Gründung vom FC Lichterfelde 12, dessen Wappen mit den 3 Lichtern auf dem Felde, das Wappen des LFC Berlins maßgeblich geprägt hat. Mit der Lichterfelder Sport-Union 1951 e. V., kurz LSU, wurde am 15. Februar 1951 schließlich der dritte und erfolgreichste Vorverein des LFC gegründet.

Zur Zeit der Gründung von LSD war Lichterfelde 12 der erfolgreichste Lichterfelder Fußballclub, spielte viele Jahre in der Amateurliga Berlin, der zweithöchsten Westberliner Spielklasse. Außerdem gab es im Bezirk noch den FV Brandenburg 92, der aber von der LSD schnell überholt wurden.

1961-1988

Aufstiege, Abstiege, Fusion

In der Saison 1961/62 spielten das einzige Mai alle drei Lichterfelder Clubs in einer Liga. Mitte der 60-er Jahre gelang der LSU dann der Aufstieg in die neugeschaffene Regionalliga Berlin. Allerdings konnte man nur zwei Jahre die Liga halten, danach folgte der sportliche Absturz. Da auch bei FV Brandenburg 92 und FC Lichterfelde 12 der sportliche Erfolg ausblieb, fusionierten die beiden Vereine am 4Juni 1971 zur Fußball-Vereinigung Brandenburg-Lichterfelde, kurz BraLi.

In der Saison 77/78 gelang beiden Lichterfeldern Club der Aufstieg in die Amateur- Oberliga Berlin, außerdem nahm die LSU in der Saison als erster Lichterfelder Verein am DFB-Pokal teil. Während sich LSU in der Liga behaupten konnte und nach einem guten 5. Platz im Aufstiegsjahr, in der Folgesaison um die Meisterschaft mitspielte, ging es für BraLi von Beginn an um den Klassenerhalt und stieg nach zweijähriger Liga Zugehörigkeit wieder ab. Im Jahr 1986 konnte zwar BraLi nochmal für eine Saison in die Amateur-Oberliga aufsteigen, stieg aber direkt wieder ab. Aufgrund von fehlenden Budgets geriet auch LSU in den Abstiegskampf, und so kamen erste Gedanken einer weiteren Fusion in Lichterfelde auf.

Fusion zum VfB Lichterfelde

Nach dem Abstieg von BraLi wurden die Gespräche forciert und trotz des Abstiegs von LSD aus der Amateur-Oberliga Berlin und den Nicht-Aufstieg von BraLi fusionierten beide Clubs am 2. Juli 1988 zum VfB Lichterfelde 1892. Gleich im ersten Jahr nach der Fusion gelang der Aufstieg Ins Berliner Oberhaus. Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung kam es auch im Fußball zu Umstrukturierungen, und so startete der VfB Lichterfelde in der NOFV- Oberliga Mitte und trat erstmals außerhalb der Berliner Grenzen bei Vereinen wie Energie Cottbus oder 1. FC Magdeburg an. Durch die Einführung der Regionalliga 1994/95 spielte man zwar wieder viertklassig, war aber dennoch mit zwei Vizemeisterschaften in den Folgejahren recht erfolgreich. Ein echtes Highlight zum Ende der 90-er war 1998 das DFB-Pokalspiel gegen Schalke 04, das mit 0:6 verloren ging. Möglich wurde dies durch den Einzug ins Berliner Pokalfinale 1997/98, das zwar gegen TeBe verloren ging, aber durch den Aufstieg von TeBe in die 2. Bundesliga dennoch zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigte. Im selben Jahr begannen auch Umstrukturierungsmaßnahmen und Neuaufstellungen im Verein. So wurde das erste Mal in der Vereinsgeschichte ein Präsident gewählt. 2001 wurde das Rotter Sport Casino fertiggestellt, das vom damaligen Präsidenten und heutigen Ehrenpräsidenten Rainer Rotter finanziert worden ist. Darüber hinaus gab es im selben Jahr den Versuch einer Fusion mit dem BFC Viktoria, der damals aber noch scheiterten. Sportlich gesehen ging es im Jahr 2003/04 aber erst einmal eine Etage tiefer. Nach zehn Jahren Oberliga stieg man in die Verbandsliga ab.

Umbenennung und sportliches Auf und Ab

Mit dem sportlichen Neuanfang bekam der Verein auch einen neuen Namen, man nannte sich jetzt Lichterfelder FC Berlin 1892, kurz LFC Berlin. Zwei Jahre lang hielt man sich in der Verbandsliga auf, ehe man 2006 als Berliner Meister wieder in die Oberliga aufstieg. Im Jahr 2007 wurde dann, ebenfalls von Rainer Rotter gefördert, die neue Geschäftsstelle des Vereins eröffnet, ein weiterer wichtiger Schritt hin zur professionellen Vereinsarbeit. Durch die Ligareform des DFB und die Einführung der 3. Liga spielte man aber ab der Saison 2008/09 wieder fünftklassig. In den letzten Jahren bis zur Fusion zum heutigen Verein FC Viktoria 1889 Berlin spielte der LFC meist gegen den Abstieg, verblieb 2012 nur durch den Verzicht von Germania Schöneiche in der Oberliga.

Trotz der sportlichen Aufs und Abs im Herrenbereich, konnte man in Lichterfelde über die Jahre stetig die Nachwuchsarbeit ausbauen und stellte spätestens seit Mitte der 90-er Jahre, die wohl größte Jugendabteilung Deutschlands. Besonders im Kleinfeldbereich ist Lichterfelde schon immer eine Top-Adresse in Berlin gewesen und hat sich auch deutschlandweit einen guten Namen gemacht.

In der letzten LFC-Saison 2012/13 spielte man eine starke Hinrunde, brach danach aber in der Rückrunde komplett ein, und stand am Ende wieder auf einem Abstiegs platz. Dennoch entging man wieder dem Gang nach unten, da nun die Fusion mit dem BFC Viktoria 89 glückte und man so statt Abstieg den Aufstieg in die Regionalliga gemeinsam mit Viktoria feierte.