Er ist der bislang einzige Winter-Zugang im Regionalliga-Kader des FC Viktoria 1889 Berlin und ein echter Gewinn für das Team: Philipp Müller. Im Testspiel gegen Växjö United (4:2) aus Schweden war er der Mann des Spiels und überzeugte mit einem Hattrick. Doch wer steckt hinter dem Fußballer?
Extrovertiert, zielstrebig und ein typisches Nordlicht – mit diesen drei Worten beschreibt sich Philipp Müller selbst. Der gebürtige Hamburger, der zuletzt für Preußen Münster in der 3. Liga spielte, ist erst seit knapp einer Woche Teil der Mannschaft, doch scheint schon vollauf integriert zu sein. „Die Jungs haben es mir wirklich leicht gemacht und mich super aufgenommen. Ich kannte Rafael Brand bereits durch unsere gemeinsame Zeit beim HSV und so findet man natürlich auch etwas schneller in die Mannschaft.“ In Lichterfelde, in unmittelbarer Nähe zum Trainingsgelände von Viktoria Berlin, hat Müller bereits eine Wohnung gefunden und auch mit der Hauptstadt wird er immer vertrauter. Doch im Vergleich zu seiner Heimatstadt hat Berlin keine Chance. „Mein Herz hängt einfach an Hamburg und das wird sich, glaube ich, auch nie ändern“, so der Rechtaußen, der Lionel Messi als sein Vorbild nennt.
Mit gerade einmal fünf Jahren stand Müller das erste Mal auf dem Fußballplatz. Schnell entwickelte sich aus einem Hobby eine Leidenschaft und später ein Beruf. Die Passion für diesen Sport wurde ihm schon früh in die Wiege gelegt, wie Müller sagt: „Schon mein Opa hat sehr gern gespielt. Zwar nie hoch, aber der Fußball spielte schon immer eine wichtige Rolle in meiner Familie – und so bin ich da hineingeboren worden.“
Nach Stationen beim HSV, VfL Wolfsburg, Wehen Wiesbaden und Preußen Münster stand der 24-Jährige in der Hinrunde der laufenden Saison ohne Verein da. Nun will er sich in der Regionalliga behaupten, auch wenn er – wie jeder ambitionierte Profi – den Wunsch hat, noch weiter oben mitzuspielen. „Daher, dass mein letztes halbes Jahr nicht so optimal für mich lief, musste ich jetzt erst einmal einen Schritt zurück machen, was die Klasse betrifft. Aber ich denke, dass es wirklich sowohl für Viktoria Berlin als auch für mich eine gute Situation ist. Denn ich kann mich zeigen und der Mannschaft natürlich auch helfen. Und die Mannschaft kann – so hoffe ich – auch von mir profitieren“, erklärt der Angreifer und fügt hinzu: „Ich bin kein alter Hase, aber eben auch nicht mehr der Jüngste. Ich habe ein paar Drittliga-Spiele auf der Kiste und denke, dass ich mit der Erfahrung daraus auch helfen kann.“
In seinen jungen Jahren wirkt der 1,75 Meter große Offensiv-Allrounder sehr selbstreflektiert und verantwortungsbewusst. Eigenschaften, die er früher noch nicht so an den Tag legte, wie er eingesteht: „Ich habe mich damals schnell ablenken lassen und war auf jeden Fall ein kleiner Chaot. Jetzt bin viel fokussierter und habe definitiv den Ernst des Lebens begriffen.“ Doch nun verfolgt er klare Ziele, die er gemeinsam mit Viktoria Berlin erreichen möchte. „Für mich ist es, glaube ich, schon die letzte Chance. Und die will ich unbedingt nutzen. Mein großer Wunsch ist auf jeden Fall, dass ich die eineinhalb Jahre jetzt alles reinlege und dass es für mich und für die Mannschaft noch einmal bergauf geht.“
Schon am Samstag geht es für Müller und seine Kollegen zum ersten Punktspiel des Jahres zum 1. FC Lok Leipzig. Dann kann er erstmals zeigen, ob er den hohen Erwartungen von Beginn an gerecht werden kann. „Ich werde auf jeden Fall Verantwortung übernehmen. Neben dem Platz bin ich jetzt nicht unbedingt das Sprachrohr, nicht der Typ, der die Ansagen macht. Aber in den Spielen und im Training werde ich versuchen, immer vorweg zu gehen.“