Trainer Muzzicato: „Wir wollen keine gute, sondern eine sensationelle Saison spielen“

  • 3. Juli 2020
  • FC Viktoria 1889 Berlin

Seit zwei Tagen befindet sich das Regionalliga-Team des FC Viktoria 1889 Berlin jetzt in der Vorbereitung. Neben den Leistungstests stehen in den nächsten Tage weitere Trainingseinheiten auf dem Plan, bei denen die Intensität Schritt für Schritt erhöht wird. Trainer Benedetto Muzzicato gibt einen ersten Einblick auf die kommenden Wochen und verrät, was sein persönlicher Wunsch für die Saison 2020/21 ist.

Pünktlich zum Trainingsstart habt ihr am Freitagmorgen die Ausnahmegenehmigung für den Trainingsbetrieb von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport per E-Mail erhalten. Was war das für ein Gefühl, zu wissen, dass es jetzt endlich losgehen kann?

Benedetto Muzzicato: Mehr Freude über so eine Nachricht geht gar nicht. Wir waren gerade dabei, das erste Training vorzubereiten und sind davon ausgegangen, dass wir aktuell noch nicht im Vollkontakt trainieren dürfen. Und dann stehen wir auf dem Platz und plötzlich erreichte uns die Nachricht. Das ist auf jeden Fall emotionaler, als hätten wir den Bescheid gestern Abend erhalten – worüber wir uns natürlich auch gefreut hätten. Aber ja, ich musste mir die E-Mail direkt zwei Mal durchlesen und dann konnten wir den Auftakt nur noch mehr feiern.

Die ersten beiden Trainingstage liegen jetzt hinter euch. Wie ist dein Eindruck von der Mannschaft?

Wir, das heißt unser komplettes Staff-Team, sind wirklich sehr angetan von der Mannschaft. Das Engagement der Jungs war bisher einwandfrei. Alle, die in diesem Bereich arbeiten oder auch mal selbst gespielt haben wissen, dass gerade am Anfang immer eine große Euphorie da ist und alle besonders motiviert sind. Aber trotzdem gibt es dann eben auch immer Unterschiede was den Charakter der Spieler angeht. Motivation ist das eine und Charakter das andere. Ich glaube zum Beispiel auch, dass der trainingsfaulste Spieler auf seine Art motiviert ist, weil er einfach gerne Fußball spielt. Sich aber professionell zu verhalten, anzunehmen was wir vom Trainerteam sagen, da muss ich den Jungs ein wirklich großes Kompliment machen. Es macht einfach Spaß, weil die Intensität in den Übungen schon unfassbar hoch ist. Wir sind wirklich sehr begeistert – dennoch möchte ich das Gleiche eben auch in zwei, drei Wochen sagen.

Aktuell gibt es noch keinen fixen Starttermin für die neue Saison. Wie ist dennoch der Fahrplan für die kommenden Wochen?

Wir müssen bei allem im Kopf haben, dass die Jungs rund vier Monate keinen Wettkampf oder normales Training hatten. Wir hatten zwar zwei Trainingswochen in den Kleingruppen, doch das ist natürlich kein Vergleich. Wir werden aktuell noch nicht „normal“ trainieren, so wie wir es gerne gemacht hätten, wenn wir diese Pandemie nicht hätten. Aber wir müssen die Jungs im ersten Schritt jetzt auf die Spur bringen. Nicht zu wissen, wann die Saison genau startet, ist dann natürlich nochmal ein weiterer Aspekt, auch ob das Pokal-Halbfinale Anfang August gespielt wird oder nicht. All das spielt natürlich auch eine Rolle, einfach aus dem Grund, weil wir dann immer wieder Dampf rausnehmen müssen, wo wir den eigentlich reinbringen müssen. Doch natürlich müssen wir auch darauf achten, dass sich eben keiner der Jungs jetzt in der Vorbereitung verletzt. Jeder Spieler braucht jetzt auch die Selbstdisziplin, weil wir nicht alles kontrollieren können.

In der kommenden Woche unterzieht ihr euch den Leistungstests und der sporttauglichen Untersuchung in der Berliner Charité.

Es ist wichtig, dass wir diese Tests jetzt direkt zu Beginn machen können, da wir sofort einen Einblick über den jeweiligen Zustand der Mannschaft bekommen und sehen können, ob einer intensiv in den letzten Monaten gearbeitet hat. Zudem können wir anhand dessen auch sehen, was die Jungs spezifisch brauchen, um ihr persönliches Level zu erreichen. Da spielt natürlich nicht nur die Kondition oder Kraft eine Rolle, sondern auch die Ernährung. Darüber hinaus findet in den Tagen (Montag/Dienstag) auch bei Roman ein Krafttest und bei Javier der Beweglichkeitstest statt.

Es hat sich natürlich aber auch personell einiges getan. Neben einigen Neuverpflichtungen hast du auch einen neuen Co-Trainer bekommen. Was zeichnet euch jetzt aus?

Mit David Pietrzyk haben wir jemanden ins Team geholt, der eine hohe Qualität mitbringt. Wenn man mit ihm spricht, mit ihm arbeitet, merkt man sofort wie akribisch und penibel er arbeitet. Nachdem er jetzt gut ein Jahr als Chef-Scout bei Kaiserslautern im Büro sitzen musste, brennt er endlich wieder auf dem Platz stehen zu können. Er wird uns definitiv mit seinem Input weiterbringen.

Und wie steht es um die Neuzugänge?

Hier muss ich gerade den Verantwortlichen ein großes Kompliment machen. Die Jungs, die geholt wurden wissen, was es bedeutet fokussiert zu sein und haben die richtige Mentalität, um Spiele zu gewinnen. In der Breite haben wir in diesem Jahr zudem jetzt eine höhere Qualität und werden noch weitere Spieler dazu holen, die uns dann erneut auf eine andere Stufe bringen sollen. Doch auch jetzt merkst du schon, wieviel Spaß es bringt. Klar muss sich einiges noch einspielen, aber das ist zu Beginn einer neuen Saison normal.

Mit Christoph Menz hat du am Donnerstag auch einen neuen Kapitän auserkoren. Wieso ist die Wahl auf ihn gefallen?

Die Wahl ist mir nicht schwergefallen, eher im Gegenteil. Menzer und ich mussten uns vergangenes Jahr im Sommer erst einmal beschnuppern. Doch seit Januar haben wir beide ein wirklich gutes Verhältnis und reden offen über viele Dinge. Mit seiner Erfahrung und der Präsenz, die er auf dem Platz ausstrahlt, war es für mich leicht zu entscheiden, dass er meine rechte Hand auf dem Platz sein muss.

Was ist abschließend dein Wunsch für die kommende Saison?

Ich glaube, dass wir alle erfolgreicher sein wollen, als noch im vergangenen Jahr. Dort hatten wir auch einen guten Fußball gespielt, dennoch haben wir zu viele Unentschieden am Ende gehabt. Dieses Jahr wollen wir die Balance haben, dass wir nicht nur die beste Defensive haben, sondern auch die beste Offensive. Dass wir uns mit Toren belohnen und Spaß haben Tore zu schießen. Dass wir nicht nur kreieren, sondern auch effektiv Fußball spielen. Wir wollen keine gute – sondern eine sensationelle Saison spielen.

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