Am 25. Spieltag der Regionalliga Nordost empfing Viktoria Berlin als Tabellenvierter den Tabellenachten Carl Zeiss Jena im Stadion Lichterfelde. Die Thüringer – mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen – kamen sicher nicht, um die drei Punkte einfach abzugeben, sondern hatten nach der 1:2 Niederlage aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen.
Semih Keskin baute die Mannschaft im Vergleich zum 1:0 Sieg am Mittwoch auf gleich fünf Positionen um: Ins Tor kehrte nach auskurierter Verletzung Niklas Petzsch zurück. Für die verletzten Diren Günay und Laurenz Dehl rückten Alexander Dikarev und Julien Damelang in die Startelf. Der gelbgesperrte Fatih Baca wurde durch Kapitän Berk Inaler ersetzt, außerdem kam Nicolas Hebisch statt Oleg Skakun zum Einsatz.
Carl Zeiss Jena mit dem Anstoß sofort hellwach in Richtung Berliner Tor unterwegs und bereits mit dem zweiten Angriff erfolgreich: in der vierten Minute das 0:1 durch Sezer. Jena weiter am Drücker, meistens über rechts, meistens ungebremst bis in den Strafraum. In der achten Minute kommt Viktoria das erste Mal bis vor das Tor der Gäste: Julien Damelang wird ca 20 Meter halbrechts vor dem Tor gefoult, den Freistoß bringt Metehan Yildirim vor den Kasten, doch der Kopfball von Nicolas Hebisch ist zu schwach, um den Jenaer Schlussmann Kunz wirklich auf die Probe zu stellen.
Offensiv findet dann vor allem wieder Jena statt und folgerichtig fällt in der 19. Minute das 0:2 für die Thüringer. Nach einer Ecke von rechts steigt Sezer am höchsten und schnürt per Kopf seinen Doppelpack. Nicht ganz zehn Minuten später zieht Löder – der auch im Hinspiel für Jena getroffen hatte – von der Strafraumgrenze einfach mal volley ab: 0:3.
Weiter geht es in Richtung Berliner Tor, nur sehr selten können sich die Hausherren mal befreien und für Entlastung sogen: Ein langer Einwurf von Meisour Mohammed kann im Strafraum nicht verwertet werden (30.) und eine Hereingabe von Metehan Yilderim trudelt ins Toraus (36.). Im Gegenzug holt er sich eine gelbe Karte ab und auf der anderen Spielfeldseite erzielt Petermann von der Strafraumgrenze aus das 0:4.
Semih Keskin reagiert und wechselt in der 40. Minute gleich vier Mal: Uzoma Eke für Julien Damelang, Huy Phong für Marvin Pohl, Larry Oellers für Metehan Yildirim und Oleg Skakun für Alexander Dikarev.
In den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit kann sich Larry Oellers zwei Mal gut in Szene setzen, aber Zählbares springt dabei nicht heraus. Auf die Sekunde pünktlich schickt Schiedsrichter Sirko Müke die Mannschaften in die Halbzeitpause.
In der Pause wechselt Jena drei Mal und Semih Keskin bringt Moritz Berg für Falcao. Drei Minuten nach Wiederanpfiff sieht Moritz Berg gelb und die 902 Zuschauer dann endlich eine Heimmannschaft, die sich ernsthaft bemüht ein Tor zu erzielen. Zuerst fasst sich Oleg Scacun ein Herz und zieht vom linken Strafraumeck ab, der Ball geht aber am Tor vorbei (51.), dann geht ein abgefälschter Schuss knapp über das Tor (54.) und auch ein flacher Gewaltschuss von Berk Inaler verfehlt das Tor nur knapp (55.). In der 56. Minute belohnt sich Oleg Skakun für seinen Einsatz: Seine Flanke von der linken Seite vor das Tor wird von allen Mitspielern verfehlt und dreht sich um den Torwart herum gerade noch so ins Tor.
Nach dem Ehrentreffer tauchen die Hausherren jetzt öfter vor dem Tor der Gäste auf, allerdings nicht wirklich gefährlich. Stattdessen kann mit Löder ein zweiter Jenaer einen Doppelpack schnüren: in der 67. Minute trifft er per Kopf zum 1:5. Die Viktorianer lassen sich nicht hängen, insbesondere die eingewechselten Spieler zeigen eine Menge Einsatz, aber letztendlich läuft auch in der zweiten Hälfte nicht viel zusammen. In der 89. Minute sieht Oleg Skakun noch gelb, kurz darauf pfeift Sirko Müke auf die Sekunde genau ab.
Trainer Semih Keskin sieht die zweite Halbzeit als Silberstreif am Horizont und schreibt die sehr schwache erste Halbzeit auch dem schweren Spiel unter der Woche (1:0 Heimsieg gegen Chemie Leipzig), den vielen Ausfällen und der Unerfahrenheit der Mannschaft zu, ist aber nicht zufrieden mit den vielen einfachen Ballverlusten, dem Zweikampfverhalten und dem naiven Aufbauspiel.
Für Sportdirektor Bernd Nehrig ein gebrauchter Nachmittag: „Wir haben von Beginn an eine emotionslose und lethargische Leistung gezeigt. Wir hatten Kein Ballbesitz, kein Zweikampfverhalten, keine Mentalität, keine Körpersprache, keine Überzeugung. Aufgrund der fehlenden Basics gehen wir auch völlig verdient mit 0:4 in die Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir eine kleine Reaktion gezeigt, waren bemühter, konnten uns aber nie wirklich durchsetzen. Am Ende verlieren wir völlig zurecht nach einer desolaten Vorstellung mit 1:5.“