Immer wieder mit Spannung erwartet, immer wieder richtungsweisend für die Liga: Die Spiele der Viktoria gegen Union Berlin sind immer ein Highlight. So war auch dieses Auswärtsspiel früh ausverkauft und gut gefüllt mit 1.500 Zuschauer*innen, die der brennenden Sonne trotzten.
Die Bedeutung des Spiels sah man den Spielerinnen auf dem Platz an – und den Respekt ebenfalls. Union will wie Viktoria in die Bundesliga, rüstet entsprechend auf und leistet sich ein entsprechend bezahltes Profiteam.
Chancen sind Mangelware
Zu Beginn hatte Viktoria mehr vom Spiel, machte früh Druck, sodass Union kaum aus der eigenen Hälfte kam. Danya Barsalona suchte von rechts aus einige Male Kim Urbanek auf halbrechts oder im Zentrum – jedoch ohne Glück. Zu ungenau war das Spiel in der Offensive, zu wenig zu Ende gedacht wirkten die Angriffe.
Union auf der anderen Seite machte es schlau: Sie nutzten kleinere Fouls, um den Spielfluss zu stören, setzten gut nach und gewannen oft die zweiten Bälle. Das Spiel stagnierte also lange im Mittelfeld, entsprechend wenige Chancen sprangen heraus. Lediglich mit einem Schuss knapp übers Tor nach einer Ecke wurde die Viktoria zwingend gefährlich (17.).
Schneller Freistoß bringt Union in Führung
Zur Halbstundenmarke wurde jedoch Union mutiger – und das erfolgreich. Dina Orschmann verpasste zunächst noch das Tor mit einem Schuss von rechts (26.), verwandelte aber wenig später zum 1:0 für Union. Ein langer Ball in die Spitze fand Orschmann fast allein in der Offensive. Die erstmals von Beginn an spielende Anouk Dekker konnte sie nicht aufhalten und Orschmanns Lupfer über Torhüterin Inga Buchholz hinweg landete im Netz (27.).
Viktoria wirkte im Anschluss wie von der Rolle, aus dem Spiel heraus ging wenig, also mussten Standards herhalten. Kapitänin Marlies Sänger zog einen Freistoß aus guter Position von links zu weit am Tor vorbei ins Nichts (34.), wenig später verpasste Aylin Yaren nach Freistoß ebenfalls das Tor (36.). Da durch das Zentrum wenig ging, setzte sich Louise Trapp auf rechts mal mit Tempo nach vorne durch. Ihren Schuss parierte die Union-Torhüterin Melanie Wagner unzureichend, ihre Kolleginnen in der Defensive klärten jedoch (39.).
Union kommt stärker aus der Kabine
In der zweiten Hälfte hätte es eine deutliche Steigerung gebraucht – doch die zeigte leider Union. Die Eisernen liefen noch früher an, zeigten enorm gutes Pressing und kamen direkt zu Torschüssen durch Nour Youssef (47.) und Athanasia Moraitou (49.). Viktoria fand erst nach etwa einer Stunde Spielzeit wieder zurück ins Spiel. Ein toller Schuss von Urbanek hätte der Ausgleich sein müssen, doch Unions Torhüterin Wagner parierte (65.). Auch Buchholz im Tor der Viktoria wurde wieder gefordert, hielt den Freistoß von Lisa Heiseler von links aber gut (66.).
Das Spiel verflachte in der Folge zunehmend, viele Fouls auf beiden Seiten sorgten für ständige Unterbrechungen. Gegen Ende des Spiels drehte Viktoria noch einmal auf, es führte jedoch zu nichts. Sänger verpasste gleich doppelt den Ausgleich, jeweils nach einer Flanke von rechts schoss sie einmal über das Tor (78.) und traf einmal die Latte (91.).
Mit 1:0 gewinnt also Union Berlin das Spitzenspiel der Regionalliga Nordost. Die Köpenickerinnen stehen somit auf Platz eins der Tabelle, vor Carl-Zeiss Jena II. Viktoria steht auf dem dritten Platz mit einem Punkt hinter Jena, punktgleich mit Hertha BSC. Gegen die Herthanerinnen geht es für Himmelblau in zwei Wochen. Zuvor steht das nächste Heimspiel an. Am Sonntag, den 24. September, sind die Aufsteigerinnen von Fortuna Dresden im Stadion Lichterfelde zu Gast.