„Die Emotionen sind sehr stark!“ Teichmann und Muzzicato freuen sich auf 3. Liga

  • 17. April 2021
  • FC Viktoria 1889 Berlin

Seit dem 1. Januar 2016 steht Rocco Teichmann beim FC Viktoria 1889 in der Verantwortung, im Sommer 2019 trat Benedetto Muzzicato seine Arbeit bei den Himmelblauen an. Sportdirektor und Trainer bilden eine starke Einheit, ziehen an einem Strang – und erfüllten sich nun mit dem Aufstieg in die 3. Liga einen gemeinsamen Traum.

„Ich bin mit dieser Mission angetreten und glücklich darüber, ein Zwischenziel erreicht zu haben“, sagt Muzzicato, der anfangs in der Hauptstadt einen steinigen Weg ging: „Im ersten halben Jahr gab es auch Probleme, die wir gelöst haben, an denen ich gewachsen bin und die mich am Ende stärker gemacht haben. Die Emotionen sind daher sehr stark.“

Der Chefcoach steht im Vordergrund, vergisst aber nicht die Protagonisten an seiner Seite: „Mein Dank gilt den Verantwortlichen, die an mich geglaubt haben, die den Weg mitgegangen sind, aber vor allem auch meinem Trainer-Stab. Das sind allesamt richtig tolle Kollegen, die fantastische Arbeit leisten und damit einen ganz großen Anteil am Erfolg haben.“

Doch was wäre Muzzicato ohne seine Spieler, die ihm vertrauen und folgen? „Meine Mannschaft ist nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein Top-Team, das sich in den vergangenen Monaten herausragend entwickelt hat“, sagt der Trainer. Trotz der Umstände in Folge der Corona-Pandemie mit Kurzarbeit und freiwilligen Übungseinheiten hätte die Gruppe immer Spaß bei der Arbeit: „Mit der aktuellen Situation klarzukommen, nicht zu wissen, wann der Wettkampf wieder startet, das ist nicht leicht. Die hohe Intensität, mit der die Jungs dennoch bei der Sache sind, ist sensationell und nicht selbstverständlich. Das zeigt ihren großartigen Charakter.“

In der Saison 2020/21 hat der FC Viktoria 1889 alle Partien gewonnen, in der Meisterschaft, im Pokal, aber auch in den Testspielen. „Das ist eine außergewöhnliche Serie. Wo wir stehen, stehen wir nicht umsonst, das haben wir uns hart erarbeitet“, sagt der Chefcoach, der aber auch schon nach vorn schaut:  „Es geht nicht darum, es irgendwie zu schaffen, in der Liga zu bleiben. Natürlich ist der Klassenerhalt für einen Aufsteiger das primäre Ziel. Aber ich will ich will auch auf dem Level unseren Fußball sehen, dass wir uns verbessern, Dominanz ausstrahlen, Spiele prägen und uns vor keiner Mannschaft verstecken. So gehen wir an die Aufgabe heran – und nur so macht es für mich Sinn. Wir nehmen die Herausforderung mit Demut an, weil wir wissen, wo wir angefangen haben, aber auch mit großem Vertrauen in die eigene Stärke.“

Himmelblau in der 3. Liga. Auch für Rocco Teichmann etwas ganz Besonderes. „Das ist nicht nur für den FC Viktoria 1889, sondern für den Berliner Fußball von hoher Bedeutung, hinter Hertha BSC und dem 1. FC Union einen weiteren Verein im Profifußball zu haben“, sagt der Sportdirektor, der Höhen und Tiefen erlebte: „Es liegen aufregende Zeiten hinter unserem Klub, die ich in den vergangenen Jahren hautnah miterlebt habe. Dass ich diesen Weg mitbegleiten konnte, macht mich stolz und das Resultat zeigt, dass wir richtige Entscheidungen getroffen und gut zusammengearbeitet haben.“

Für ihn steht der Entwicklungsprozess an erster Stelle, der Erfolg sei den Protagonisten keineswegs in den Schoß gefallen. „Wir haben verschiedenen Phasen erlebt, sind ehrlich und offen miteinander umgegangen, haben gemeinsam analysiert und Schlüsse daraus gezogen. Es war unsere Pflicht, in der Regionalliga in der Spitze mitzuspielen. Die Art und Weise, wie dominant das Team aufgetreten ist, war aber schon herausragend“, blickt Teichmann auf die Saison 2020/21 zurück.

Seine Erinnerungen an die schwere Phase samt Kollaps des Vereins sind für ihn noch sehr präsent: „Im Frühjahr 2019 hatten wir hier ganz andere Baustellen, da stand der Traum vom Profifußball sicher nicht im Vordergrund. Aber mit der Fortführung nach der Insolvenz haben wir das Ziel nicht aus den Augen verloren. Es wurde hart gearbeitet, was jetzt belohnt wird.“

Für Teichmann geht die Arbeit immer weiter, er sieht keinen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. „Wir wissen, was uns erfolgreich gemacht hat. Jetzt gilt es, auf dem nächsten Level zu bestehen“, schaut der Sportdirektor voraus und betont: „Demensprechend müssen wir uns aufstellen. Konstanz ist sehr wichtig, das Trainer-Team bleibt zusammen und wir nehmen auch einen großen Teil der Mannschaft mit. Aber gerade in einer Phase der Euphorie müssen wir offen und ehrlich sein, weiter gute Entscheidungen treffen, um uns zu etablieren. Die 3. Liga soll kein Abenteuer sein.“

Teichmann hat kurzfristige, aber eben auch mittel- und langfristige Ziele im Blick: „Der Fokus wird genauso darauf liegen, die Infrastruktur weiter zu verbessern, ein Umfeld und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die das Prädikat Profifußball verdienen. Da sind wir mit dem Ankauf des Trainings-Zentrums am Wildspitzweg auf einem sehr guten Weg. Darüber hinaus geht es darum, die Bindung zum Gesamtverein und vor allem zum Nachwuchs weiter zu stärken und extrem voranzutreiben. Dazu gehört, dass wir uns mit einem Leistungszentrum im Aufbau sehr intensiv auseinandersetzen.“

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